Historia Gothorum Wandalorum Sueborum 0001

Aus Repertorium Saracenorum
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Historia Gothorum Wandalorum Sueborum 0001
aus dem Werk Historia Gothorum Wandalorum Sueborum
Zitation Isidor, Historia Gothorum Wandalorum Sueborum 28-29, ed. Mommsen 1894, S. 278f.
zeitliche (Quellen-)Angabe nach 457
datiert auf nach 453
VerfasserIn Isidor von Sevilla
Abfassungsort Sevilla


Inhaltsangabe

Die Streitigkeiten unter den Söhnen des Hunnenkönigs Attila um dessen Nachfolge nach 457 [nach 453] werden als Anlass genommen, die Existenz von nicht christlichen Völkern wie den Persern als ‚Zuchtrute‘ Gottes in einen heilsgeschichtlichen Kontext zu setzen.

Volltext

[Rec. p.] [28] statimque inter filios eius [​Attila​] de obtinendo regno magna sunt exorta cer tamina. atque ita Huni, qui tot cladibus antea deminuti fuerant, rursus mutuis sese gladiis conciderunt. in quibus mirum illud est, ut, dum omne proelium detrimentum habeat populorum, isti vice versa cadendo proficiant: sed proinde, quia in disciplina fidelium positi sunt, sicut populus gentis Persarum.
[29] Virga enim furoris dei sunt et, quotiens indignatio cius adversus fideles procedit, per eos flagellantur, ut eorum adflictionibus emendati a saeculi cupiditate et peccato semet ipsos coerceant et caelestis regni hereditatem possideant. adeo autem haec gens horrida est, ut, cum famem in bello fuerit passa, venam tangat equi et sic excludat hausto sanguine famem.

Übersetzung

[28] ‚Sofort entstanden unter seinen [​Attila​] Söhnen um die Krone große Streitigkeiten, und die Hunnen‘, welche schon durch alle die Niederlagen stark zusammengeschmolzen waren, ‚fielen nun in brudermörderischem Kampf‘. Es ist hierin wunderbar, wie, während jede Schlacht den anderen Völkern Schaden bringt, jene im Gegenteil durch ihren Fall noch Nutzen stiften. Es ist aber dem so, weil sie zur Zuchtrute der Gläubigen gesetzt sind, wie z.B. auch das persische Volk.
[29] Denn sie sind eine Rute des Zornes Gottes, und jedesmal wenn sein Grimm über die Gläubigen entbrennt, werden sie durch jene gegeißelt, damit sie durch Kümmernisse geprüft, sich vor weltlicher Lust und Sünde bewahren und das Erbe des Himmelreichs besitzen. So schrecklich aber ist dies Volk, daß es bei einer Hungersnot während des Krieges den Pferden die Adern öffnet und durch Trinken des Blutes dem Hunger zu wehrte.

Hinweise zur Übersetzung

Isidors Geschichte der Goten, Vandalen, Sueben. Nebst Auszügen aus der Kirchengeschichte des Beda Venerabilis, übers. von David Coste (Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 10), Leipzig ³1909, Kap. 28-29, S. 11f.

Anmerkungen

Zur Datierung nach dem Tod Attilas vgl. Gerhard Wirth, Art. Attila, in: Lexikon des Mittelalters 1, Sp. 1179-1180 [Brepolis Medieval Encyclopaedia – Lexikon des Mittelalters Online, 2017-08-31].
An dieser Stelle ist nicht direkt von Sarazenen die Rede, jedoch von heidnischen Völkern im Allgemeinen und ihre Funktion innerhalb eines göttlichen Plans, wozu auch Sarazenen gezählt werden können.

Weitere Quellenstellen

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Zitierhinweis

Historia Gothorum Wandalorum Sueborum 0001, in: Repertorium Saracenorum, hg. von Matthias Becher und Katharina Gahbler, unter Mitarbeit von Ben Bigalke, Jonathan Blumtritt, Lukas Müller, Patrick Sahle et al., URL: https://saraceni.uni-koeln.de/wiki/Historia_Gothorum_Wandalorum_Sueborum_0001 (zuletzt abgerufen am 24.11.2024).