Vita Sancti Udalrici 0002
Vita Sancti Udalrici 0002 | |
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aus dem Werk | Vita Sancti Udalrici |
Zitation | Gerhard von Augsburg, Vita Sancti Uodalrici I, 28, ed. Berschin – Häse 1993, S. 328ff. |
zeitliche (Quellen-)Angabe | 982 |
datiert auf | 982 |
VerfasserIn | Gerhard von Augsburg |
Abfassungsort | Augsburg |
Inhaltsangabe
982 kehrt Bf. Heinrich von Augsburg nicht vom Heerzug Kaiser Ottos II. gegen Sarazenen in Kalabrien zurück. Zwar ist dem Autor nicht bekannt, ob der Bischof getötet oder gefangen genommen wurde, er deutet dessen Schicksal jedoch als göttliche Strafe dafür, dass sich Heinrich als Nachfolger des Hl. Ulrich auf dem Augsburger Bischofsstuhl gegen dessen Wunschkandidaten, Abt Werner von Fulda, durchgesetzt hat. Auch Werner, dem kurz darauf die Augsburger Bischofswürde angeboten wird, stirbt plötzlich, nachdem er diese ablehnt.
Volltext
Anno itaque incarnationis domini nostri iesu christi, nongentesimo octogesimo secundo, imperator [Otto II.] cum exercitu calabriam [Kalabrien] provintiam adiit, illuc etiam episcopus heinricus [Bf. Heinrich von Augsburg] cum eo pervenit. Cumque ibi pugna cum sarracenis ageretur, plurimus ibi ex utraque parte occisis, heu pro dolor sive captus sive occisus etiam ibi remansit. Supra modum est lamentandum perditio eius, quia locus eius a clericis suis et propinquis, et cognatis, et amicis, inveniri et visitari non potest. Periculosum est valde decretum dei per suos sanctos revelatum supergredi, et prophetias spernere. Dicente scriptura, spiritum nolite extinguere, prophetias nolite spernere. Uuerenharius [Abt Werner von Fulda] autem postea ab imperatore interrogatus si episcopatum accipere vellet sicut sanctus Uodalricus [Bf. Ulrich von Augsburg] antea decrevit, qui cum adhuc esset sanus et incolomis respondit, se ultra hoc episcopatum non velle accipere. Post contradictionem autem episcopatus ut a ministris eius comperi paucis horis interpositis infirmari coepit, et ad luggam [Lucca] vitam finivit, et corpus eius portatum est usque ad sanctum domninum [Borgo San Donnino] et ibi honorifice est sepultum.
Übersetzung
Im Jahr 982 der Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus zog der Kaiser [Otto II.] nun mit dem Heer in die Provinz Kalabrien [Kalabrien]. Auch Bischof Heinrich [Bf. Heinrich von Augsburg] folgte ihm dorthin. Als dort mit den Sarazenen gekämpft wurde, fielen dort sehr viele auf beiden Seiten, und auch er blieb dort – o Schmerz – gefangen oder tot zurück. Über die Maßen ist sein Verlust zu beklagen, weil sein [Todes-]Ort von seinen Klerikern, Blutsverwandten und sonstigen Verwandten und Freunden weder gefunden noch besucht werden kann. Sehr gefährlich ist es, dem Ratschluß Gottes, wenn er durch seine Heiligen enthüllt wird, zuwiderzuhandeln und die Weissagungen zu verachten, da die Schrift sagt: ‚Den Geist löschet nicht aus!‘ Weissagungen achtet nicht gering!‘. Werner [Abt Werner von Fulda] aber wurde später vom Kaiser gefragt, ob er das Bistum annehmen wolle, wie es der heilige Ulrich [Bf. Ulrich von Augsburg] zuvor beschlossen hatte. Er war noch gesund und wohlbehalten, als er antwortete, er wolle dieses Bistum nicht mehr annehmen. Nach der Ablehnung des Bistums aber erkrankte er innerhalb weniger Stunden, wie ich von seinen Dienern erfuhr, und beendete sein Leben in Lucca [Lucca]. Sein Leichnam wurde bis Borgo San Donnino [Borgo San Donnino] getragen und dort ehrenvoll begraben.
Hinweise zur Übersetzung
Gerhard von Augsburg, Vita Sancti Uodalrici I, 28, ed. Berschin – Häse 1993, S. 329ff.
Anmerkungen
Zuvor berichtet Gerhard von Augsburg, dass der Hl. Ulrich, Bischof von Augsburg, den Abt Werner von Fulda zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, sich aber Heinrich durch die Unterstützung Herzog Burchards von Alemannien durchsetzen konnte (I, 26), vgl. Gerhard von Augsburg, Vita Sancti Uodalrici, ed. Berschin – Häse, S. 276 und 302.
Zum Italienzug vgl. Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, Bd. 1, Augsburg 1955, S. 79.
Weitere Quellenstellen
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