Historiarum libri IV 0003
Historiarum libri IV 0003 | |
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aus dem Werk | Historiarum libri IV |
Zitation | Richer von Saint-Remi, Historiarum libri IV IV, 12, ed. Hoffmann 2000, S. 239f. |
zeitliche (Quellen-)Angabe | 01.06. |
datiert auf | 987 |
VerfasserIn | Richer von Saint-Remi |
Abfassungsort | Reims |
Inhaltsangabe
Der am 01.06.[987] gewählte König von Frankreich, Hugo Capet, versucht unter Verweis auf einen geplanten Heereszug nach Spanien gegen Sarazenen den Erzbischof Adalbero von Reims zu überzeugen, der Königswahl seines Sohnes Robert II. zuzustimmen.
Volltext
Hac sententia promulgata, et ab omnibus laudata, dux [Hugo Capet] omnium consensu in regnum promovetur, et per metropolitanum [Ebf. Adalbero von Reims] aliosque episcopos Nouiomi [Noyon] coronatus, Gallis, Brittannis, Dahis, Aquitanis, Gothis, Hispanis, Uuasconibus rex Kal. IUN. prerogatur. Stipatus itaque regnorum principibus more regio decreta fecit, legesque condidit. Felici successu omnia ordinans, atque distribuens. Et ut beatitudini suę responderet, multo successu rerum secundarum levatus, ad multam pietatem intendit. Utque post sui discessum a vita, heredem certum in regno relinqueret, sese consultum cum principibus contulit. Et collato cum eis consilio, Remorum metropolitanum Aurelianis [Orléans] de promotione filii sui Rotberti [Robert II.] in regnum prius per legatos, post per sese convenit. Cui cum metropolitanus non recte posse creari duos reges in eodem anno responderet, ille mox epistolam a duce citerioris Hispanię [Spanien] Borrello [Graf Borrell II. von Barcelona] missam protulit, quę ducem petentem suffragia contra barbaros indicabat. Iam etiam Hispanię [Spanien] partem hostibus pene expugnatam asserebat, et nisi intra menses X copias a Gallis [Gallien] accipiat, barbaris totam in deditionem transituram. Petebat itaque iterum regem creari, ut si bellico tumultu duorum alter decideret, de principe non diffideret exercitus. Fieri quoque asserebat posse, rege interempto, et patria desolata, primatum discordiam, pravorum contra bonos tirannidem, et inde totius gentis captivitatem.
Übersetzung
Nachdem so der Erzbischof [Ebf. Adalbero von Reims] seine Stimme gegeben und alle ihm ihren Beifall geschenkt hatten, ward der Herzog [Hugo Capet] einstimmig auf den Thron erhoben, und nachdem er zu Noviomum [Noyon] durch den Erzbischof und andere Bischöfe gekrönt war, am ersten Juni zum Könige über die Gallier, Brittannier, Daher, Aquitanier, Gothen, Hispanier und Waskonen gesetzt. Umgeben von den Fürsten seiner Reiche erließ er nun nach Art der Könige Verordnungen, gab Gesetze und ordnete und besorgte alles mit glücklichem Erfolge. Und da ihm alles wohl von Statten ging, befleißigte er sich, um seines Glückes würdig zu sein, der größten Frömmigkeit. Um aber nach seinem Ableben einen anerkannten Nachfolger im Reiche zu hinterlassen, hielt er eine Berathung mit den Fürsten. Und nachdem er mit ihnen berathschlaget, wandte er sich, anfangs durch Abgeordnete und dann in eigener Person, zu Aureliani [Orléans] an den Erzbischof von Remi wegen der Erhebung seines Sohnes Rotbert [Robert II.] zum Könige. Als aber der Erzbischof antwortete, es werde nicht wohl angehen zwei Könige in einem Jahre zu erwählen, da zog Hugo alsbald einen Brief hervor, den er von Borrell, dem Herzog des diesseitigen Hispaniens [Spanien], erhalten hatte und worin dieser um Beistand gegen die Barbaren bat. Denn schon, so meldete dieser, hätten die Feinde einen Theil von Hispanien [Spanien] fast ganz erobert, und wenn nicht innerhalb zehn Monaten Hülfe aus Gallien [Gallien] anlange, so werde sich das ganze Land den Barbaren unterwerfen müssen. Deshalb verlangte Hugo, daß ein zweiter König erwählt würde, damit, falls der eine im Kriege umkäme, das Heer eines andern Führers sicher sei. Es könne sich überdem leicht ereignen, daß wenn der König falle und das Vaterland ohne Oberhaupt bleibe, Zwietracht unter den Fürsten entstehe, die Guten von den Bösen unterdrückt würden und so die ganze Nation in Knechtschaft gerathe.
Hinweise zur Übersetzung
Richers vier Bücher Geschichte IV, 12, hg. von Karl v. d. Osten-Sacken (Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 37), Leipzig ²1891, S. 231f.
Anmerkungen
Die in der Quellenstelle genannten Barbaren sind Araber, welche unter Almansor 985 Barcelona eingenommen haben, vgl. Richer von Saint-Remi, Historiarum libri IV IV, 3, ed. Hoffmann, S. 240, Anm. 11. Ebenso Andreas Mohr, Das Wissen über die Anderen. Zur Darstellung fremder Völker in den fränkischen Quellen der Karolingerzeit (Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit 7), Münster – New York – München – Berlin 2005, S. 70.
Weitere Quellenstellen
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