Vita Hludovici Pii imperatoris 0009
Vita Hludovici Pii imperatoris 0009 | |
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aus dem Werk | Vita Hludovici Pii imperatoris |
Zitation | Vita Hludovici imperatoris 17, ed. Tremp 1995, S. 330-332. |
zeitliche (Quellen-)Angabe | 809 |
datiert auf | 811 |
VerfasserIn | Sog. Astronomus |
Abfassungsort | Corvey, St. Denis, Orléans |
Inhaltsangabe
Ein Heer König Ludwigs I. des Frommen belagert 809 [811] unter der Führung Heriberts die Stadt Huesca und kämpft gegen die Sarazenen.
Volltext
At post anni instantis excursum exercitum ordinavit [Ludwig I. der Fromme] et Hoscam [Huesca] cum misso patris [Karl I. der Große] Heriberto [Heribert] mittere statuit. Quo pervenientes qui missi fuerant, civitatem obsederunt, obvios quosque aut vivos conprehenderunt aut in fugam coactos compulerunt. Sed dum circa urbem sedentes, ignaviori se quam decuit studio resolvunt, inprudentes ac leves aliqui iuvenum propius muris accedentes, verbis quidem eos, qui propugnaculis praesidebant, primum lacessere, dein missilibus incessere temptant. Oppidani porro contempnentes praesentium paucitatem, absentium metientes seram occursionem, apertis prosiliunt portis. Pugnatum hinc inde est; caesi sunt ab utraque parte, et tandem illi in civitatem sese receperunt, isti autem ad castra mansuri redierunt. Protracta igitur obsidione, peracta vastatione et queque visa sunt contra inimicos agere pro irae satisfactione, ad regem sunt reversi, qui eo tempore in silvis venationum occupabatur studiis; erat enim tempus autumni perextremum. Receptis ergo suis ab expeditione praemissa redeuntibus, rex hiemem sequentem in suis consistens pacifice exegit.
Übersetzung
Nach Ablauf dieses Jahres rüstete er [Ludwig I. der Fromme] ein Heer und beschloß, es unter der Führung von Heribert, dem Sendboten des Vaters [Karl I. der Große], nach Huesca [Huesca] zu schicken. Als die Truppen dort anlangten, belagerten sie die Stadt und alle, auf die sie stießen, nahmen sie lebend gefangen oder trieben sie in die Flucht. Während sie so um die Stadt lagerten und in träger Nachlässigkeit mehr, als statthaft war, sich gehen ließen traten einige unbesonnene und leichtfertig junge Leute ganz nahe an die Mauer heran und fingen an, die Verteidiger auf den Zinnen zuerst mit Worten zu reizen und dann mit Geschossen nach ihnen zu werfen. Die Leute in der Stadt achteten die kleine Schar der Feinde vor ihnen gering und rechneten damit, daß die abwesenden Feinde zu spät herbeieilen würden; daher öffneten sie die Tore und machten einen Ausfall. Man kämpfte miteinander, auf beiden Seiten gab es Gefallene, schließlich zogen sich jene in die Stadt zurück, und diese begaben sich zum Lager und blieben dort. Nach einer langen Belagerung und nachdem die Verheerung ausgeführt war, und was man sonst noch, um den Rachdurst zu stillen, gegen die Feinde zu unternehmen vorhatte, kehrten sie zum König zurück, der damals in den Wäldern jagte; es war nämlich schon spät im Herbst. Der König empfing die Seinen, die vom beschriebenen Feldzug zurückkamen, und dann verbrachte er den nächsten Winter in Ruhe bei sich zu Hause.
Hinweise zur Übersetzung
Vita Hludovici imperatoris 17, ed. Tremp 1995, S. 331-333.
Anmerkungen
Die Datierung ergibt sich aus Vita Hludovici imperatoris 17, ed. Tremp, S. 331, Anm. 195: „Zweite Belagerung von Huesca wohl 811“. Huesca bildet bis 1096 die nördlichste Festung des sarazenischen Herrschaftsgebiets auf der iberischen Halbinsel.
Zum Sendboten Heribert vgl. Anm. zu Vita Hludovici Pii imperatoris 0008.
Weitere Quellenstellen
Zitation | InhaltsangabeInhaltsangabe zum Bericht | Dat.Datierung des Berichts |
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