Historia Langobardorum 0004
Historia Langobardorum 0004 | |
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aus dem Werk | Historia Langobardorum |
Zitation | Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV, 50, ed. Waitz 1878, S. 173f. |
datiert auf | um 590 |
VerfasserIn | Paulus Diaconus |
Abfassungsort | Montecassino |
Inhaltsangabe
Caesara, Gattin eines Perserkönigs, konvertiert [um 590] in Konstantinopel zum Christentum und bekehrt anschließend auch ihren Gemahl.
Volltext
Circa haec tempora regis Persarum coniux nomine Cesara de Perside exiens, cum paucis suis fidelibus privato habitu propter christianae fidei amorem Constantinopolim [Konstantinopel] venit. Quae ab imperatore honorifice suscepta, post aliquod dies, ut desiderabat, baptismum consecuta et ab augusta de sacro fonte levata est. Quod vir eius Persarum rex audiens, legatos Constantinopolim [Konstantinopel] ad augustum direxit, quatenus eidem suam uxorem redderet. […] Quae cum iussu imperatoris advenisset, mox eam legati conspiciunt, ad eius vestigia provulvuntur eique venerabiliter, quia cam suus vir requireret, suggerunt. Quibus illa respondit: 'Ite, renuntiate regi vestro et domino, quia, nisi, sicut ego iam credidi, ita et ipse in Christum crediderit, me iam ultra consortem thori habere non poterit'. Quid multa? Reversi legati ad patriam, universa quae audierant suo regi renuntiant. Qui nihil moratus, cum sexaginta milibus viris Constantinopolim [Konstantinopel] pacifice ad imperatorem venit, a quo gratanter et satis digne susceptus est. Qui cum universis Christum dominum credens, pariter cum omnibus sacri baptismatis unda perfusus et ab augusto de fonte levatus, catholica fide confirmatus est; multisque muneribus ab augusto honoratus, accepta sua coniuge, laetus et gaudens ad suam patriam repedavit.
Übersetzung
Etwa um jene Zeit herum verließ die Gattin des Perserkönigs, Caesara war ihr Name, mit wenigen Getreuen als Privatperson Persien und begab sich aus Liebe zum christlichen Glauben nach Konstantinopel [Konstantinopel]. Sie wurde vom Kaiser ehrenvoll empfangen und erhielt nach einigen Tagen, ihrem Wunsch entsprechend, die Taufe, wobei die Kaiserin die Patenschaft übernahm. Als ihr Gatte, der Perserkönig, davon erfuhr, entsandte er eine Delegation nach Konstantinopel [Konstantinopel] zum Kaiser, dass er ihm seine Gattin zurückschicken möge. […] Als sie auf kaiserliche Weisung erschien, warfen sich die Gesandten bei ihrem Anblick auf der Stelle vor ihr nieder und eröffneten ihr unterwürfig, dass ihr Gatte sie suche. Sie entgegnete ihnen: „Geht, meldet eurem König und Herrn, dass ich, wenn er nicht zuvor den Glauben an Christus angenommen hat, wie ich es bereits getan habe, künftig nicht mehr mit ihm das Lager werde teilen können.“ Kurzum, die Gesandten kehrten in ihre Heimat zurück und meldeten alles, was sie gehört hatten, ihrem König. Der zögerte nicht, kam mit sechzigtausend Mann in friedlicher Mission zum Kaiser nach Konstantinopel [Konstantinopel] und wurde von ihm herzlich und mit allen ihm zustehenden Ehren empfangen. Er nahm mit allen den christlichen Glauben an, erhielt mit allen zusammen das Sakrament der Taufe unter der Patenschaft des Kaiser und Bestärkung im wahren Glauben. Mit vielen Geschenken vom Kaiser geehrt, nahm er seine Gattin und begab sich froh und glücklich in sein Heimatland zurück.
Hinweise zur Übersetzung
Paulus Diaconus, Geschichte der Langobarden IV, 50, hrsg. und übers. von Wolfgang F. Schwarz, Darmstadt 2009, S. 257.
Anmerkungen
Ähnliche Erzählungen auch in der sog. Fredegar-Chronik (u.a.), an denen sich die Datierung orientiert. Die Identität des Perserkönigs ist unklar, vgl. Paulus Diaconus, Geschichte der Langobarden IV, 50, hrsg. und übers. von Wolfgang F. Schwarz, Darmstadt 2009, S. 257, Anm. 441.
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Zitation | InhaltsangabeInhaltsangabe zum Bericht | Dat.Datierung des Berichts |
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