Antapodosis 0005

Aus Repertorium Saracenorum
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Antapodosis 0005
aus dem Werk Antapodosis
Zitation Liudprand, Antapodosis II, 49, 50, ed. Becker 1915, S. 60f.
datiert auf 914
VerfasserIn Liudprand von Cremona
Abfassungsort Frankfurt, Paxos


Inhaltsangabe

Die Punier [aus Afrika stammende Sarazenen] werden [914] erfolgreich von einer päpstlichen Truppe unter der Führung eines Puniers bei einem Überraschungsangriff geschlagen und ziehen sich auf ihre Festung am Mons Garelianus [​Monte d'Argento​] zurück.

Volltext

XLVIII. Accidit interea Poenorum quendam iuvenem iniuriis lacessitum Poenos deserere huncque Iohannem papam [​Papst Johannes X.​] advenire seque divino tactum spiramine papam ita convenisse: ‘Sacerdos magne, si saperes, populum terramque tibi subiectam Poenos tam graviter laniare non sineres. Elige igitur iuvenes nimia quasi mobilitate volipedes, qui me imperatorem, praeceptorem, dominum aequanimiter audiant. Horum neminem aliquid praeter singulas parmas singulosque pilos ensesque singulos ac simplices vestes cum exiguitate obsonii habere permitto.’
L. LX denique huiusmodi inventis sibique traditis Poenos contra properat latuitque secus angustas, qua Poenorum iter erat, vias. Cumque circumcirca saepius et iterum Poeni depopulantes redirent, clangore cum maximo ex improviso atque insperato hi ex insidiis prosilientes eos leviter trucidabant. […] callidoque hoc Africani consilio adtriti civitates poenitus rupto foedere deserebant solumque Garelianum montem [​Monte d'Argento​] sibi pro munitione delegerant.

Übersetzung

49. Inzwischen geschah es, daß ein junger Punier, durch Kränkungen verletzt, seine Landsleute verließ, zu diesem Papst Johannes kam und, vom göttlichen Haus berührt, ihn wie folgt anredete: „Wenn du klug wärst, großer Priester, würdest du den Puniern nicht gestatten, in so schrecklicher Weise Land und Leute, die dir untertan, zu verderben. Laß darum leicht bewegliche, schnellfüßige Jünglinge aussuchen, die mir als Befehlshaber, Lehrer und Herrn ohne Widerrede gehorchen; ich gestatte nicht, daß einer von ihnen mehr bei sich hat als einen Schild, einen Wurfspieß, ein Schwert und einfache Kleidung sowie ein wenig Verpflegung.“
50. Nachdem man dann sechzig Leute dieser Art gewonnen und ihm übergeben hatte, eilte er gegen die Punier und verbarg sich neben einem Engpaß, durch den die Punier ziehen mußten. Und als die Punier von ihren wiederholten Raubzügen in der Umgebung heimkehrten, wurden sie unvermutet und unverhofft von den mit lautem Geschrei aus dem Hinterhalt Vorstürmenden mühelos niedergemacht. […] So war es gekommen, daß die Afrikaner, durch dieses kluge Vorgehen geschwächt, unter Bruch des Vertrages die Städte gänzlich räumten und sich für den Mons Garelianus [​Monte d'Argento​] als einzigen Stützpunkt entschieden.

Hinweise zur Übersetzung

Liudprand von Cremona, Antapodosis II, 49, 50, in: Quellen zur Geschichte der Sächsischen Kaiserzeit, bearb. von Albert Bauer – Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 2002, S. 244-495, S. 335.

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Zitierhinweis

Antapodosis 0005, in: Repertorium Saracenorum, hg. von Matthias Becher und Katharina Gahbler, unter Mitarbeit von Ben Bigalke, Jonathan Blumtritt, Lukas Müller, Patrick Sahle et al., URL: https://saraceni.uni-koeln.de/wiki/Antapodosis_0005 (zuletzt abgerufen am 28.04.2024).