Antapodosis 0004

Aus Repertorium Saracenorum
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Antapodosis 0004
aus dem Werk Antapodosis
Zitation Liudprand, Antapodosis II, 45, ed. Becker 1915, S. 57f.
datiert auf 912/913-959
VerfasserIn Liudprand von Cremona
Abfassungsort Frankfurt, Paxos


Inhaltsangabe

Sarazenen aus Afrika, die auf ein Hilfegesuch des byzantinischen Kaisers Romanos I. [912 und 913] nach Italien eilen, besetzen den Mons Garelianus [​Monte d'Argento​], bleiben dauerhaft und plündern die Umgebung.

Volltext

Fertur autem hac occasione ab Africa [​Afrika​] exivisse atque Italiam [​Italien​] adventasse. Leone [​Leo VI.​] atque Alexandro [​Alexander​] imperatoribus augustis hominem exeuntibus Romanos [​Romanos I.​], ut latius dicturi sumus, cum Constantino [​Konstantin VII.​], qui nunc usque superest, Leonis imperatoris filio, Constantinopolitanum [​Konstantinopel​] regebat imperium. Et sicut fieri adsolet, primo, quo Romanos suscepit imperium, anno nonnullae ei gentes, praesertim, anatolike, id est orientales, nisae sunt rebellare. Factum est autem, dum imperator exercitum ad expugnandas eas transmitteret, Appuliam [​Apulien​] et Calabriam [​Kalabrien​], binas regiones, quae ei tunc temporis serviebant, huic rebellasse. Cumque imperator maximis orientem versus copiis directis exercitus huc multitudinem destinare non posset, rogavit primo, ut ad sui fidelitatem pristinam sponte redirent. Qui cum recusarent atque hoc se facturos minime dicerent, ad Africanum mox imperator succensus dirigit regem, eum pretio rogans, ut se adiuvet virtutisque eius auxilio Appuliam sibi atque Calabriam subdat. Hac legatione rex Africanus accitus innumerabiles ratibus copias in Calabriam Appuliamque direxit binasque has regiones imperatoris dominatui potentissime subdidit. Sed dum processu temporis has regiones dimitterent, Romam versus aciem giraverunt montemque Garelianum [​Monte d'Argento​] maxima pro tuitione sibi vendicaverunt multasque munitissimas civitates debellantes vi ceperunt.

Übersetzung

Es sollen aber, wie man erzählt, die Afrikaner aus folgender Ursache aus Afrika abgefahren und nach Italien gekommen sein. Nach dem Tode der erhabenen Kaiser Leo und Alexander regierte Romanos, wie wir noch ausführlicher berichten werden, das Kaiserreich Konstantinopel zusammen mit dem Sohne Kaiser Leos, Konstantinus, der heute noch lebt. Und wie gewöhnlich trachteten im ersten Jahre nach der Übernahme der Regierung durch Romanos mehrere Völker, im besonderen die des Ostens, danach abzufallen. Als aber der Kaiser ein Heer entsandte, um sie zu unterwerfen, erhoben sich gegen ihn die beiden Regionen Apulien und Kalabrien, die dem Kaiser damals dienstbar waren. Da nun der Kaiser, nachdem er zahlreiche Truppen nach dem Osten geschickt hatte, ein größeres Heer für Apulien und Kalabrien nicht zur Verfügung stand, forderte er sie zuerst auf, freiwillig zum alten Gehorsam gegen ihn zurückzukehren. Als sie das ablehnten und erklärten, daß sie das keineswegs tun würden, schickte er wütend alsbald zu dem König von Afrika und bat, ihm gegen Lohn beizustehen und ihm mit Hilfe seiner Kriegsmacht Apulien und Kalabrien zu unterwerfen. Durch diese Botschaft gerufen, schickte der König von Afrika zahllose Truppen auf Schiffen nach Apulien und Kalabrien und unterwarf die beiden Regionen mit großer Gewalt der Herrschaft des Kaisers. Doch während sie im Laufe der Zeit diese Regionen aufgaben, wandten sie ihren Blick gegen Rom, machten den Mons Garelianus [​Monte d'Argento​] zu ihrem Hauptstützpunkt und bekriegten und eroberten viele stark befestigte Städte.

Hinweise zur Übersetzung

Liudprand von Cremona, Antapodosis II, 45, in: Quellen zur Geschichte der Sächsischen Kaiserzeit, bearb. von Albert Bauer – Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 2002, S. 244-495, S. 331.

Anmerkungen

Zu einer genauen Datierung der Herrschaft Kaiser Romanos I. vgl. Liudprand von Cremona, Antapodosis, in: Quellen zur Geschichte der Sächsischen Kaiserzeit, bearb. von Albert Bauer – Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 2002, S. 244-495, S. 378f., Anm. 24; ebenfalls allgemein Antapodosis 0007.
Zu den geplünderten Städten vgl. Antapodosis 0003.

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Zitierhinweis

Antapodosis 0004, in: Repertorium Saracenorum, hg. von Matthias Becher und Katharina Gahbler, unter Mitarbeit von Ben Bigalke, Jonathan Blumtritt, Lukas Müller, Patrick Sahle et al., URL: https://saraceni.uni-koeln.de/wiki/Antapodosis_0004 (zuletzt abgerufen am 21.11.2024).